
Wir alle verspüren den Drang, dem hektischen, unaufhörlichen Alltag, in dem so viele von uns leben, zu entfliehen. Vielleicht ist es weniger die Geschwindigkeit an sich, sondern vielmehr die Routine und die ständige Wiederholung, mit der wir täglich konfrontiert werden. Oder vielleicht ist es die Erinnerung an eine unbeschwertere Jugend; eine Zeit, in der wir unsere Fantasie nutzten, um unsere Gärten zu erkunden oder Höhlen in unseren Wohnzimmern zu bauen. Wie dem auch sei, die Möglichkeit, abzuschalten, das Leben zu vereinfachen, die Natur zu genießen und sich auf das Nötigste zu beschränken, ist unwiderstehlich.

Wir brachen an einem Freitagmorgen auf, um das ländliche Victoria zu erkunden. Es schien, als würden wir uns wirklich von der Zivilisation entfernen! Nur zwei Autostunden westlich von Melbourne passierten wir sanfte Hügellandschaften mit landwirtschaftlichen Betrieben und malerische kleine Städtchen. Unsere genaue Position hatten wir erst am Vortag erfahren – eine einfache, aber detaillierte Karte, die den Standort unseres kleinen Rückzugsortes markierte.

Endlich erreichten wir Avoca, den nächstgelegenen Ort. Die Hauptstraße mündete in die Hauptstraße mit zwei einladenden Pubs und ansonsten einfachen Gebäuden. Von hier aus führte die Straße über ruhige Nebenstraßen durch Weinberge und Weingüter. Der Mount Avoca erhob sich majestätisch in der Nähe. Die Lage der Hütte war gut gewählt: nah genug an der Zivilisation, aber doch weit genug entfernt, um die Wildnis in vollen Zügen zu genießen. Die Luft war frisch, es herrschte absolute Stille, und die Natur umgab uns überall.

Wir freuten uns darauf, unser 3x5 m großes Zuhause für die nächsten zwei Nächte zu erkunden; es vermittelte definitiv die Stimmung: „Das ist eigentlich alles, was ich brauche.“ Im Leben. Mit einem minimalistischen Lebensstil und nur dem Nötigsten bleibt viel mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens. In der Hütte war alles vorhanden, um abzuschalten. Ein unglaublich bequemes Bett, Bücher, Brettspiele und eine gut ausgestattete Küche. Ach ja, und Wein.
Ein weiterer Aspekt, der das Gefühl, mitten in der Natur zu sein, verstärkt, ist die Tatsache, dass die Hütte autark ist. Barfuß draußen die Stille genießend, hinterlässt man buchstäblich nur einen minimalen Fußabdruck. Der Strom der Hütte wird von Solarpaneelen auf dem Dach erzeugt, das Wasser wird aus Regenwasser gesammelt. Das war echt cool. Genau das richtige Gefühl von Bescheidenheit, Nachhaltigkeit und minimalem Einfluss auf die Umwelt.

Von da an war es ganz einfach. Die Verpflichtungen der Außenwelt hinter sich lassend, blieb nur noch, abzuschalten, es sich gemütlich zu machen, die Abschalten zu genießen und wieder mit sich selbst und der Natur in Verbindung zu treten.



